Pressemitteilung: 04/2003

Gletscherschutz jetzt!

Mountain Wilderness Deutschland e.V. demonstrierte am 7. April 2003 gegen die geplante Erweiterung des Pitztaler Gletscherskigebiets

Mit Transparenten, Flugblättern und einem spektakulären Gleitschirmflug vom Brunnenkogel protestierten die alpinen Umweltschützer von Mountain Wilderness Deutschland im Gletscherskigebiet auf dem Mittelbergferner gegen dessen geplanten Ausbau. Die Skifahrer reagierten überraschend interessiert und aufgeschlossen auf die Aktion.

 

Die meisten der Befragten beurteilten das bestehende Angebot als ausreichend und zeigten wenig Verständnis für die Pläne der Verantwortlichen der Pitztaler Gletscherbahnen. Diese hatten die Genehmigung für eine neue Zubringerbahn auf den Linken Fernerkogel sowie eine Talabfahrt über den Mittelbergferner bis zur Talstation der Gletscher-U- Bahn beantragt. Dabei beriefen sie sich auf das Tunnelunglück von Kaprun, das sich in einer ähnlichen Stollenbahn wie der Pitztaler ereignet hatte. Über die Talabfahrt seien im Rahmen eines dreistufigen Sicherheitskonzepts die Skifahrer aus dem Gletscherskigebiet im Falle eines Unglücks zu evakuieren. Die neue Seilbahn soll diejenigen Gäste ans Pitztal binden, die nach dem Kapruner Tunnelbrand Skigebiete mit unterirdischen Bahnen meiden. 18,1 Millionen Euro wollen die Pitztaler Gletscherbahnen in dieses Projekt investieren. Auf die meisten der Skifahrer, mit denen die Mountain Wilderness Teilnehmer während der Kundgebung sprachen, trafen die Sicherheitsbedenkenallerdings nicht zu. Ein Großteil von ihnen fühlte sich in der Gletscherbahn "auch nicht weniger sicher, als im Auto bei der Anreise".

 

Am Vortag war die Mountain Wilderness Gruppe mit Tourenskiern über den Verlauf der geplanten Talabfahrt zur Braunschweiger Hütte aufgestiegen. Bei diesem Lokalaugenschein konnten sich die Umweltschützer davon überzeugen, dass die geplante Anlegung einer roten Talabfahrt in diesem Gelände nur mit massiven Eingriffen in die bestehenden Verhältnisse zu bewerkstelligen ist. Die felsdurchsetzen Steilstufen und der Gletscherbruch können nur durch Sprengungen, Hängebrückenbauten und stabilen Lawinenverbauungen für alle Abfahrer skibar gemacht werden. Das Genehmigungsverfahren steht kurz vor dem Abschluss. Mountain Wilderness Deutschland wird mit einer Unterschriftenliste und einem Offenen Brief an die zuständige Landesrätin Christa Gangl appellieren, den Antrag abzulehnen. Denn: Die Vorortrecherche im Rahmen der Protestaktion hat ergeben, dass das angebliche Sicherheitskonzept der Pitztaler Gletscherbahnen nur ein Vorwand zu sein scheint, längst bestehende Ausbaupläne jetzt durchzusetzen. Stattdessen fordert Mountain Wilderness die Pitztaler auf, die dazu veranschlagten 18,1 Millionen Euro besser für touristische Ganzjahreskonzepte einzusetzen, die das herrliche Trogtal erhalten, die bestehenden unversehrten Gletscher schützen und die Attraktivität der hochalpinen Gletscherlandschaft auch im Sommer für Wanderer und Bergsteiger garantieren.

 

Die Pressemitteilung können Sie hier als PDF downloaden.

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