Pressemitteilung: 06/2005

Künstlich beschneite Skipisten: »Ihr Erscheinungsbild im Sommer«

Aktive von Mountain Wilderness Deutschland e.V. gingen am 5. Juni 2005 im Rahmen der diesjährigen BayernTourNatur das Skigebiet der Allgäuer Hörnerbahn ab. Die Hörnerbahn hat im Sommer 2004 2,5 Millionen Euro in den Bau einer modernen Beschneiungsanlage investiert. Neun der 17 Pistenkilometer können mit Hilfe der Anlage komplett beschneit werden. Drei vollautomatisierte Pumpstationen sichern den Pistenbetrieb auf über 20 Hektar Pistenfläche. Damit zusammenhängend musste nördlich der Talstation ein Speicherteich am Waldrand angelegt werden, der mit einem Fassungsvermögen von 55.000 m3, 120 × 100 Metern Länge und einer Tiefe von acht Metern den bisher größten Speicherteich für Bescheinungszwecke im Allgäu darstellt.

 

Die Exkursion begann mit der Besichtigung des Speicherteiches, der grundsätzlich an die Landschaft angepasst gebaut wurde. An seiner nordwestlichen Zufahrt werden aktuell noch große Planierungen und Erdbewegungen durchgeführt.

 

An den Abfahrtshängen sind spätestens oberhalb der Mittelstation (1.400 m NN) deutliche Erosionsschäden im Gelände zu erkennen: so zum Beispiel unter den Lifttrassen, unterhalb von Querverbindungswegen (Pisten), aber auch großflächige Abtragsschäden inmitten der Almwiesen. Eine Neueinsaat konnte aber nicht erkannt werden. Auch sind die im Vorjahr verlegten Rohrleitungen noch deutlich im Gelände als helle Streifen zu erkennen.

 

Im Skigebiet der Hörnerbahn kommt hinzu, dass sich der ost-/nordostexponierte Hang unterhalb der Bergstation (1.550 m NN) als äußerst instabiler Hang mit Rutschungen, Muren und Grasdeckenauflösungen darstellt. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der geologische Untergrund, denn die vorherrschenden Ton- und Kalkmergel wie auch Sandsteine des Flyschs zersetzen sich rasch zu rutschanfälligem Material. Die winterliche Nutzung dieses Hanges als Skiabfahrt zusammen mit Pistenpräparierungen mit schweren Fahrzeugen werden die Labilität dieses Hanges sicher zunehmend verstärken.

 

Mountain Wilderness Deutschland hält die Aufrüstungswelle mit Schneekanonen für absurd. Abgesehen von vielen anderen negativen Begleiterscheinungen künstlicher Beschneiungen steht fest: Angesichts der Klimaerwärmung wird Beschneiung unter 1.500 m NN mittelfristig nicht mehr möglich sein, und in höheren Lagen kommt es ohnehin durch den Skibetrieb zu gravierenden ökologischen Auswirkungen. Wir haben es heute vor Ort gesehen. 

Die Pressemitteilung können Sie hier als PDF downloaden.

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